„Tanzen ist Leben.“

Musikkognitionsforscher Gunter Kreutz, Universität Oldenburg

 

Kennen Sie das auch? Ihre Füße wippen im Takt, denn Ihr Lieblingslied erklingt bei einer Veranstaltung, im Urlaub, auf einer Hochzeit oder in einer Diskothek. Am liebsten würden Sie aufspringen und tanzen, doch die letzte Tanzstunde liegt Jahre zurück und Sie trauen sich nicht so recht, aus Angst, einen Fehler zu machen und sich zu blamieren. Die Hürde, einfach loszulegen, ist umso höher, je besser die anderen Tänzer sind. In diesem Fall ist es Zeit für die Anmeldung in einer Tanzschule, für einen Tanzkurs oder für ein paar Privatstunden zur Auffrischung bei einem zertifizierten Tanzlehrer.

Doch warum neigen wir dazu, uns zur Musik zu bewegen? Selbst Kinder hüpfen und springen zu Musik, die ihnen gefällt. Tanzen und rhythmische Bewegungen zur Musik liegen in unseren Genen und sind daher etwas sehr Menschliches. Seitdem die Menschen zusammen in Gruppen leben – das war vor rund zwei Millionen Jahren – gehört Tanzen zu uns dazu. Menschen tanzten also schon lange bevor sie schreiben oder lesen konnten. Schließlich macht es Jung und Alt Spaß, verbindet und fördert die Gemeinschaft.

Warum es sich lohnt, tanzen zu lernen

ihre tanzschule in der näheTanzen ist gesund. Denn Tanzen hat – abgesehen von Freude und einem verstärkten Gemeinschaftsgefühl – viele positive Wirkungen auf uns und unseren Körper. Zum einen bedeutet Tanzen Bewegung, egal um welche Art von Tanz es sich handelt, sei es Kindertanz, Gesellschaftstanz, Standardtanz, Lateinamerikaner Tanz oder Hip Hop. Das tut uns sehr gut, schließlich sitzen wir heutzutage in der Regel viel zu viel. Mögliche Folgen mangelnder Bewegung sind Übergewicht und Diabetes sogar schon in jungen Jahren. Um diese zu vermeiden ist es essentiell für unsere Gesundheit, dass wir uns ausreichend bewegen. Zudem ist nachgewiesen, dass Tanzen beim Stressabbau hilft, da dadurch das Stresshormon Cortisol sinkt.

Ferner minimiert der Paartanz das Risiko, an Demenz zu erkranken, um 76 Prozent. Damit hat Tanzen eine bessere präventive Wirkung als Kreuzworträtseln (47 Prozent) oder Lesen (35 %). Tanzen beansprucht nicht nur unsere Motorik sowie unsere Aufmerksamkeit, sondern auch unser Langzeit- und Kurzzeitgedächtnis. Viele unterschätzen wie sehr der Paartanz unsere Gehirnkapazität fordert. Denn das Erlernen neuer Tanzschritte und neuer Schrittfolgen erfordert Konzentration.

Diejenigen, die Jive oder Rock’n’Roll tanzen, trainieren zudem ihr Bindegewebe durch die sprungartigen Bewegungsabläufe. Das Bindegewebe verklebt häufig um Muskeln und Organe, durch die Bewegung wird es gelöst und die Bewegungselastizität gefördert. Dadurch lassen sich beispielsweise Rückenschmerzen lindern.

Standardtänze vs. lateinamerikanische Tänze

Sie haben sicherlich bereits vom Standardtanz und vom lateinamerikanischen Tanz gehört. Man unterscheidet Standardtänze und lateinamerikanische Tänze jedoch nicht nach Herkunft, sondern nach technischen Elementen bzw. Tanztechnik. Folglich gehören Samba, Cha-Cha-Cha, Rumba, Paso Doble und Jive zu den lateinamerikanischen, Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Foxtrott, Slowfox und Quickstep zu den Standardtänzen.

Der Jive hat seinen Ursprung in Nordamerika, der Paso Doble stammt aus Spanien und Frankreich. Lediglich die drei Tänze Cha-Cha-Cha, Rumba und Samba kommen tatsächlich aus Lateinamerika. Zu den lateinamerikanischen (Mode-)Tänzen zählen außerdem Bachata, Mambo, Merengue, Salsa und Tango Argentino.

Tanzen ist Ausdruck

tanzen lernen in der tanzschuleStandard- und Lateintänze weisen unterschiedliche Charakteristika auf: Dies beginnt bereits bei der Kleidung. Bei lateinamerikanischen Tänzen trägt der Herr Hemd und Hose, die Dame oftmals ein kurzes Kleid. Manche wählen auch Rock bzw. Hose mit Oberteil. Dazu ist die Tanzmusik sehr rhythmusbetont, eine offene Fußposition geht in die nächste offene Position über. Lateintänze stehen für schnelle Drehungen sowie für einen Wechsel zwischen flotten und langsamen Bewegungen. Die Tänze haben ähnliche Figuren. So können einige Figuren des Cha-Cha-Cha in den Rumba übertragen werden und umgekehrt. Überdies variiert die zumeist offene Tanzhaltung des Tanzpaars. Durch den weitestgehend geringen Körperkontakt kann der Tanzpartner sowie das Publikum einzelne Bewegungen des Körpers gut erkennen. Vor allem Hüftbewegungen sind primäre Bestandteile der Lateintänze.

Im Vergleich dazu trägt die Frau im Standard häufig ein langes Kleid, der Herr kommt mit Anzug oder einem Frack. Zur melodiebetonten Tanzmusik beginnt und beendet das Paar einen Tanzschritt mit geschlossener Fußposition. Ziel ist es, als Tanzpaar eins zu werden. Dies passt gut zu der Tanzhaltung, die eng und geschlossen ist. Aufgrund des Körperkontakts drehen sich die Tänzer immer um eine gemeinsame Achse.

In einem Tanzkurs lernen Sie meist eine Mischung von Standard- und lateinamerikanischen Tänzen. Beide Arten werden auch bei Tanzabenden und auf Bällen gespielt. Welche Tänze Sie bevorzugen und mit Ihrem Tanzpartner am liebsten tanzen, merken Sie schnell während der Tanzstunden.

Ablauf eines Tanzkurses

Der Verlauf und die Dauer einer Tanzstunde bzw. eines Tanzkurses sind abhängig von der Tanzschule bzw. den Tanzlehrern. In einigen Tanzschulen lernen die Teilnehmer zunächst die Grundschritte verschiedener Tänze kennen. In den kommenden Stunden wiederholen die Tänzer das Gelernte, weitere Tanzfiguren und neue Tanzschritte kommen schrittweise hinzu. Auf diese Weise erweitern die Kursteilnehmer ihr Können in verschiedenen Tänzen parallel.

Andere Tanzschullehrer lehren in jeder Tanzstunde einen Standard- oder lateinamerikanischen Tanz inklusive etwaiger Figuren und Schrittfolgen. In den darauffolgenden Stunden tanzen die Paare zu Beginn der Stunde das Erlernte, dann beginnt ein neuer Tanz. Der Vorteil dieses Konzeptes ist es, dass Sie auch Einzeltanzstunden buchen können.

Bei beiden Varianten führen die Tanzlehrer den neuen Schritt vor, meist zusammen und dann Dame und Herr getrennt. Anschließend üben alle diesen Tanzschritt mehrmals gemeinsam. Dabei haben Sie die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Sitzen die Schritte „trocken“, tanzen Sie diese zur Musik, während die Tanzlehrer herumgehen und bei Problemen unterstützen. Während der kurzen Pause oder auch im Anschluss an die Tanzstunde plaudern die Tanzpaare miteinander und Sie kommen mit den Tanzlehrern beispielsweise bei einem Erfrischungsgetränk oder auch bei einem Gläschen Sekt ins Gespräch. Schließlich steht der Spaß beim Tanzen an erster Stelle.

Kosten eines Tanzkurses

tanzen und tanzkurseDie Gebühr für einen Grundkurs oder Fortgeschrittenenkurs, in dem Sie Standard- sowie lateinamerikanische Tänze lernen, liegt pro Erwachsenen zwischen 80 und 150 Euro für durchschnittlich acht bis zehn Tanzstunden à 60 bis 90 Minuten.

Spezielle Tanzkurse, in denen Sie nur einen Tanz lernen und vertiefen, sind zwar in der Summe häufig günstiger, relativ gesehen jedoch etwas teurer. Zu den speziellen Tanzkursen zählt beispielsweise der Salsa, da er nicht zu den klassischen Tänzen gehört. Für einen Salsa-Kurs bezahlen Sie hier circa 40 bis 80 Euro pro Person für vier bis sechs Unterrichtseinheiten à 60 Minuten. In der Regel bezahlen Sie den Betrag für den Kurs auf einmal im Voraus.

Erkundigen Sie sich vor ihrer Anmeldung bei der Tanzschule, ob Sie sich mit einem Tanzpartner anmelden müssen. Sollten Sie keinen Tanzpartner haben, gibt es oftmals auch Vermittlungsangebote in den Tanzschulen. Rufen Sie einfach einmal an!

An Hip Hop Kursen nehmen überwiegend Jugendliche und junge Erwachsene teil. Die Kosten belaufen sich auf 28 bis 45 Euro monatlich. In vielen Tanzschulen endet der Kurs nicht nach acht oder zehn Wochen. Wenn Sie den Kurs beenden möchten, müssen sie fristgerecht kündigen. Fragen Sie zu Dauer und Kosten in Ihrer Tanzschule nach!

Tanzen ist Leidenschaft

Möchten Sie auch zu ihrer Lieblingsmusik spontan auf Veranstaltungen tanzen oder problemlos einen coolen Move im Club hinlegen können? Es ist nie zu spät um mit dem Tanzen zu beginnen. Tanzschulen bieten Kurse für alle Altersgruppen an, sei es für Kinder, Jugendliche, Erwachsene oder Senioren. Einige haben auch ein angepasstes Angebot für Menschen mit Behinderung. Insbesondere für das Kindertanzen stehen geschulte Kindertanzlehrer zur Verfügung. Begleiten Sie ihr Kind zu einer Schnupperstunde oder stöbern Sie einfach durch das Angebot, Sie werden einen passenden Tanzkurs für sich oder Ihre Kinder finden.

Um Tanzen zu lernen brauchen Sie zunächst nichts außer bequeme Schuhe und Kleidung und etwas zu trinken. Haben Sie weitere Fragen? Wir beraten Sie jederzeit sehr gerne auf diesem Portal.